Ein langgehegter Traum wird wahr… wir sind unterwegs in die Toskana!
Auf der langen Anreise hatten wir einen Zwischenstopp in Venedig eingelegt (siehe vorheriger Reisebericht) und unsere Laune war wegen des gelungen Urlaubauftakts hervorragend.
Wir sind im September unterwegs, das heisst, die riesigen Touristenströme in der Toskana sind bereits geringer geworden (die Italiener haben keinen Urlaub mehr) und der Sommer mit seiner allzu großen Hitze ist vorbei. Jetzt ist der goldene Spätsommer dran. Die Felder sind abgeerntet und umgepflügt, das Land ist sehr trocken und karg. Aber gerade dies hat seinen eigenen Reiz, wie sich noch herausstellen soll.
Die Reise im Überblick:
Da wir auf einer früheren Reise bereits die Westküste bereist hatten, haben wir unsere Route in den Süden der Toskana mehr ins Landesinnere gelegt. Deshalb tauchen auf dieser Reise auch bekannte Ziele wie Lucca und die Insel Elba nicht auf. Wir haben 3 Wochen und mussten so selektieren.
Wir fuhren bis auf Höhe der Halbinsel Monte Argentario gen Süden, um dann in Richtung Osten am Südrand der Toskana an den wundervollen Tuffsteinstädten (Pitigliano, Sorano) entlangzucruisen. Ein paar Tage Relaxen war am Bolsena-See geplant, um anschließend zu unserem Reiseschwerpunkt, dem Val d’Orcia, vorzustoßen. Dieses Weltkulturerbe wollten wir uns genauer anschauen, vor allem zu dieser Jahreszeit. Hier war die Landschaft unser Schwerpunkt, aber auch die Orte der Gegend sollten nicht zu kurz kommen (Radifocani, Montalcino, Pienza, etc.). Ein anschließender Besuch des Lago Trasimeno sollte wieder etwas Ruhe bringen. Danach war unsere Reise durch die Crete geplant, vorbei an Orten wie Radda oder Siena. Ein kurzer Besuch der Stadt Florenz stand auch auf dem Programm. Da dies schon ein eigener Urlaub wert ist, haben wir „nur“ eine Radtour durch die Stadt gemacht. Anschließend war ein Treffen mit Freunden in Arezzo geplant und ein gemeinsamer Besuch der Fattoria La Vialla (ein Wein-, Pasta-, Olivenöl-Produzent mit ökologischem Anbau). Für den Abschluss hatte sich meine Xenia ein paar Tage am Gardasee gewünscht.
Die Stationen im Einzelnen:
Die erste Übernachtung in der Toskana hatten wir am Rande von San Miniato. Ein kostenloser, schmuckloser Stellplatz am Rande eines Parkplatzes, aber mit grandiosem Ausblick. Genau richtig nach der langen Anfahrt, denn wir mussten erst einmal ein wenig schlafen. Unser erster Besichtigungs-Stopp war Certaldo. Die Altstadt liegt erhöht auf dem Berg und eine kleine Zahnradbahn bringt einen hoch. Die historische Altstadt gefällt bei einem gemütlichen Stadtbummel und der Ausblick auf die Neustadt ist toll. Man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt, denn die Räder der Zeit scheinen hier still zu stehen.
Wir fuhren auf kleinen Landstraßen durch die Landschaft mit ihrem toskanischem Flair und gelangten nach San Gimignano. Das Weltkulturerbe thront gewaltig auf einem Berg und ist ein absolutes Touristenmagnet. Der Stellplatz liegt deshalb auch ein wenig weiter von der Stadt entfernt. Mit dem Rad quälten wir uns den Berg hinauf, um die historische Altstadt besichtigen zu können. Xenia hat mich verflucht „wer fährt hier mit dem Rad den Berg hinauf“, aber auf der Rückfahrt hat sie mich für den fahrbaren Untersatz geliebt :-), denn der Stadtbummel durch San Gimignano hatte uns schon wieder runde Füße beschert. Es lohnt sich aber auf alle Fälle, zu beeindruckend ist die historische Altstadt. Die vielen kleinen Geschäfte laden außerdem zum Shoppen ein, wenn man das mag.
Nach dem ganzen Trubel sehnte es uns nach Ruhe, deshalb machten wir uns noch am Nachmittag auf den Weg nach San Galgano. Die Klosterruine hat einen eigenen Stellplatz (sogar kostenlos) und versprach diese Ruhe. Und so kam es dann auch. Ein wirklich toller Stellplatz, nur ganz wenig Wohnmobile und wir hatten die Klosterruine für uns allein. Hier verbrachten wir einen sehr romantischen Abend und genossen den Sonnenuntergang bei einem Gläschen Rotwein. Als es vollständig dunkel geworden war, machten wir uns auf den Weg, um die Ruine bei Nacht zu fotografieren. Sie ist nämlich wunderschön beleuchtet.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter Richtung Süden durch die Maremma und schauten uns noch die Halbinsel Monte Argentario an. Hier gab es alles, was man an einer Urlaubsküste so braucht, unendliche Strände, Boote, Campingplätze bis zum Abwinken usw. usw.. Nur war das für diesen Urlaub nicht unser Thema.
Uns zog es zu den Tuffsteinstädten am Südrand der Toskana. Als nächstes machten wir in Magliano Halt und gönnten uns einen ausgiebigen Stadtbummel. Selbst auf der imposanten Stadtmauer konnte man spazieren gehen. Von touristischem Rummel war hier so gar nichts zu spüren. Oftmals konnten wir völlig allein durch die alten Innenstädte bummeln. Das Fahren fernab der größeren Landstraßen war sehr kurvenreich, dafür belohnte es uns mit fantastischen Landschaftseindrücken und wir hatten Spaß beim Fahren.
Und immer wieder konnten wir in der Ferne kleinere Städte sehen, die hoch auf den Hügeln thronten. So fuhren wir vorbei an Scansano, um uns einen Stellplatz in Saturnia zu suchen.
Saturnia ist ein berühmtes Thermalbad, welches allen völlig kostenfrei zugänglich ist. Das „heilende“ Wasser kommt hier direkt aus dem Boden, fließt über große Steinterassen und bildet whirlpoolartige Bademöglichkeiten. Der Andrang ist groß. In der Nähe gibt es einen Stellplatz. Wir brauchten auch dringend frisches Wasser und die Entsorgung stand an. Das sonnige Wetter, bei trotzdem angenehmen Temperaturen, meinte es bisher sehr gut mit uns und wir fühlten uns pudelwohl.
Abends grillten wir wieder, tranken den obligatorischen Rotwein und genossen den Abend. In der Nacht kam dann das Erwachen. Ich hatte mir bei der Planung nicht so wirklich Gedanken darüber gemacht, was es denn heißt, in der Nähe von Thermalquellen zu übernachten. Ich fand die Badebecken nur witzig und wollte mir das anschauen. Als urplötzlich der übelste Schwefelgeruch ins WoMo einzog, machte es Klick im Kopf und wir wussten Bescheid. Ein Weilchen hielten wir tapfer aus und dann wollten wir eigentlich abfahren. Der Stellplatz war aber bestens organisiert und gut bewacht, die Schranke also zu. Es half alles nichts, wir mussten jetzt da durch… igitt. Morgens wurde es mit dem Schwefelgeruch zum Glück deutlich besser, aber irgendwie war uns jetzt die Lust vergangen, in die Thermalquellen einzusteigen. Und das an Bord genommene „Frisch“-Wasser roch auch extrem schwefelhaltig. Zum Glück hatten wir eh nur mit gekauftem, stillem Wasser gekocht. Wir schworen uns, auf der nächsten Versorgungsstation den Tank gründlich auszuspülen.
Nach diesem kleinen „Abenteuer“ kamen wir zur nächsten Tuffsteinstadt, Pitigliano. Sie bietet einen atemberaubenden Anblick wenn man über die SR74 anfährt. Die Straße schlängelt sich zum Schluss serpentinenartig um ein paar Höhen, um dann plötzlich, mitten in einer Kurve, den Blick auf Pitigliano frei zu geben. Gleich dort ist ein kleiner Parkplatz mit Weinhandel und den haben wir für ein Foto mit unserem „Dickschiff“ erst einmal belegt.
Die nächste atemberaubende Stadt in den Bergen war Sorano. Auch hier bot sich wieder ein gewaltiger Anblick. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht wieder heraus. Ich hielt ständig zum Fotografieren an.
Wir nahmen uns die Zeit für einen ausgiebigen Stadtbummel. Dicht an dicht waren die Häuser gebaut, tief ineinander verschachtelt mit kleinen Gängen dazwischen. Immer wieder bot sich ein Blick in liebevoll dekorierte kleine Innenhöfe oder man sah hübsch dekorierte Steintreppen, welche zu den kleinen Häuser hinaufführten. Wir fragten uns, wie denn hier der Einkauf erledigt werden würde, denn für Autos war überhaupt kein Platz. Alles ging nur zu Fuß.
Wir verbrachten einen langen Nachmittag in diesem beschaulichen Städtchen und auch hier war kaum ein Mensch weit und breit. Der Tourismus hat hier noch nicht im großen Stil Einzug gehalten.
Die kleinen Gassen waren so verschlungen, dass es einem schon schwer fallen konnte, die Orientierung zu behalten. An den Stadträndern gab es immer wieder herrliche Ausblicke ins grüne Tal. Sehr imposant thront die Kirche in Sorano mit mächtigen Seitenmauern inmitten dieser engen Gassen. Man kann hinaufsteigen und auf dem Dach ist ein großer Platz, von dem aus man auf die Dächer der Stadt einen umfassenden Ausblick hat. Ein toller Ausblick der sofort auf den Sensor gebannt wurde.
Nach diesen unendlich vielen Eindrücken des Tages war unser letztes Ziel der Lago di Bolsena. Wir hatten uns bei der Vorplanung einen kleinen Stellplatz direkt am See ausgesucht und steuerten diesen nun zielstrebig an. Ein paar Tage relaxen und aufarbeiten der bisherigen Eindrücke komnnte nicht schaden.
Hier konnten wir unser Wohnmobillleben mit den anderen Wohnmobillisten mal so richtig ausleben und es gab den ein oder anderen Klönschnack. Achja, das Wasser in unseren Tanks haben wir auch komplett getauscht, den Tank ausgespült, wir waren froh.
Bolsena wurde ebenfalls inspiziert und die abendlichen Spaziergänge mit Sonnenuntergang am See waren sehr idyllisch.
Nun ging es an die nächste größere Etappe unserer Toskanareise. Wir nahmen Kurs auf das Val (Tal) d’Orcia.
Es hat den Status des UNESCO Weltkulturerbes und dieser Reiseabschnitt war mein heimlicher Favorit während der Reisevorbereitungen gewesen. Entsprechend gespannt war ich. Als erstes ging es nach Radicofani, eine hoch liegende, kleine Stadt am Rande des Val d’Orcia.
Aber was war das? Wo war das gute Wetter geblieben? Ausgerechnet hier im Val d’Orcia. Ich war im ersten Moment etwas niedergeschlagen. Aber als meine Xenia als Lebensretterin ihre Wetterapp befragte und für die nächsten Tage Besserung ankündigte, ging es wieder.
Erst einmal mussten wir uns mit dem Wetter arrangieren, was wir bei einem Stadtbummel mit Regenjacken dann auch taten. Dieses historische Städtchen bot eine sehr schöne Altstadt. Sie war gerade besonders herausgeputzt worden, denn genau an unserem Spaziernachmittag fand ein Trachtenumzug aus der Region statt. Glück muss man haben…
Am nächsten Tag machten wir uns auf ins Val d’Orcia. Wir fuhren abseits der großen Landstraßen durch das Tal und ließen die Landschaftseindrücke auf uns wirken. Leider war der Himmel grau in grau und das Tal sehr diesig. Als Fotograf wächst man mit den Herausforderungen und so versuchte ich, das Beste daraus zu machen.
Auf dem Weg lagen Städte wie Castelnuovo dell’Abate, die berühmte Abtei Abbazia di Sant’Abtimo und Montalcino. Leider waren hier Wohnmobile nicht sehr willkommen. In Castelnuovo gab es nur Parkplätze weit weit ausserhalb der Stadt und die Anstiege in der Stadt hatten echten Bergcharakter. Zur Abtei durfte man gar nicht erst hinfahren. Also gab es nur ein Foto aus der Ferne, dem Teleobjektiv sei´s gedankt. Außerdem dachten wir uns, wenn man uns dort nicht haben will, sollten wir das respektieren und unsere Touristeneuros für uns behalten 🙂 . Ich persönlich fand es jetzt nicht so schade, denn im Val d’Orcia interessierte mich hauptsächlich die umwerfende Landschaft. Ich hätte dort Wochen allein zum Fotografieren verbringen können.
Was uns auch stark beeindruckte, war die schwere Arbeit, welche die Bauern hier mit der Feldarbeit verbringen mussten. Wir kennen das gut von Zuhause, große Traktoren, die mit mächtigen Pflügen die Feldarbeit im Spätsommer erledigen. Hier wurden keine Traktoren eingesetzt, zu schwer war der Boden. Es mussten schwere Planierraupen benutzt werden, um den Boden umzupflügen. Und auch dann war es nicht wie Zuhause, denn die grob umgepflügten Felder vermittelten einen deutlich unwirtlicheren Eindruck als die ebenmäßigen feingepflügten heimischen Äcker. Man konnte die schwere Arbeit auf den ersten Blick nachempfinden. Jetzt, im spätsommerlichen September wurde dieser Eindruck durch die karge Landschaft um so stärker hervorgehoben.
So cruisten wir durch das Val d’Orcia, immer wieder unterbrochen von Fotostopps, um diese unbeschreiblichen Landschaftseindrücke aufzunehmen. Hier in diesem Bericht zeigen wir nur einige wenige Schnappschüsse. In der großen Slideshow am Anfang dieses Artikels sind dann mehr Ergebnisse zu sehen.
Berühmte Fotomotive wie die „Zypresseninsel“ zogen an uns vorbei und wurden natürlich auf den Sensor gebracht.
Besonders idyllisch stellt sich auch die Cappella Della Madonna Di Vitaleta dar. Sie ist bestimmt schon millionenfach abgelichtet worden und ich hab sie jetzt auch 🙂
Die letzte von uns besuchte Stadt im Val d’Orcia war Pienza. Wieder ein wunderhübsches Städtchen mit einem bezaubernden Altstadtkern, eben typisch toskanisch. Xenia war besonders davon angetan. Der Ausblick vom Stadtrand ins Tal war wie immer ein Traum.
Seit Pienza begleitet uns im WoMo ein kleines schwarzes Schaf. Wir meinten das passt ganz gut zu uns, warum bleibt unser Geheimnis 🙂 .
Weiter ging es nach Montepulciano. Es ist ein etwas größeres Städtchen auch mit bezauberndem, historischem Altstadtkern. Montepulciano sieht schon aus der Entfernung beeindruckend aus und die „Madonna di San Biagio“ direkt vor der Stadt steht dem in keinster Weise nach.
Danach stand erst einmal Erholung auf dem Plan. Dies hatte beim letzten See in Bolsena schon gut geklappt. Also bemühten wir Bewährtes und fuhren nach Castiglione del Lago an den Lago Trasimeno. Leider war der Stellplatz von den Regenfällen der vergangenen Tage etwas arg matschig, so dass irgendwie kein Urlaubsfeeling am See aufkommen wollte.
Zum Glück kam am nächsten Tag die Sonne zurück. Und da ich ja so ein Pech mit meinen Fotos im Val d’Orcia hatte, machte meine Xenia den Vorschlag, noch einen weiteren Tag durchs Val d’Orcia zu cruisen. Fotos bei Sonnenschein sehen einfach schöner aus. Diesen Vorschlag habe ich natürlich von Herzen gern angenommen und schon fuhren wir erneut durchs Val d’Orcia.
Abends strebten wir dann den Startpunkt unserer nächsten Reise-Etappe an, der Fahrt durch die Landschaft der Crete.
Als Geheimtipp hatten wir einen Parkplatz in Trequanda schon bei den Vorbereitungen herausgefunden. Dort sollte es einen herrlichen Ausblick ins Tal geben und auch das kleine Städtchen sollte genug für’s Auge bieten.
Wir wurden nicht enttäuscht, dies war wohl der schönste Platz an dem wir während unserer gesamten Toskanareise übernachteten. Hier gab es nur Parkplätze, aber der Ausblick ins Tal war dafür umso beeindruckender. Wir verzichteten sehr gerne auf Campingstühle vor dem Wohnmobil und ausgefahrene Markise und lehnten uns nur an das Geländer. Das man dabei auch ein Gläschen Wein in der Hand halten kann, ist wohl nirgends verboten 🙂 . So genossen wir stundenlang den Sonnenuntergang. Die Mücken fanden es übrigens auch absolut super, dass wir da waren. Sie hatten auch ein Festmahl, nämlich uns.
Weiter ging es mit unserer Reise und die Landschaft der Crete bot wieder unvergessliche Landschaftseindrücke. Auch hier konnte ich viele wundervolle Fotos für unsere Toskana-Sammlung schiessen.
An Siena fuhren wir auf der gut ausgebauten Schnellstraße vorbei, nicht weil es dort nichts zu sehen gab. Aber Siena ist eine der größeren Städte dieser Region und wir haben Florenz den Vorzug gegeben. 3 Wochen sind schneller um als man denkt. Kurz vor Florenz haben wir in Radda in Chianti übernachtet und auch dort natürlich einen Stadtbummel unternommen.
In Florenz hatte ich mir für meine Xenia etwas Besonderes überlegt. Florenz ist viel zu groß, um per Pedes erkundet zu werden bzw. nicht in der uns zur Verfügung stehenden Zeit. Also hatte ich während der Reisevorbereitung einen Stellplatz inmitten der Stadt rausgesucht. Mit dem Dickschiff mitten durch den dichtesten, italienischen Verkehr… mmmhh, einfach mitfliessen, das geht am Besten. Italiener fahren einen nicht so schnell über den Haufen 🙂 . Der Stellplatz war eng, aber bezahlbar, zumindest für florentinische Verhältnisse und er lag zentral inmitten der Stadt.
Xenia staunte nicht schlecht, als ich ihr sagte, dass es heute per Fahrrad durch Florenz gehen würde. Aber so hatten wir einen recht großen Aktionsradius und keiner brauchte lange Zeit Rucksack und Getränke schleppen. Wir erlebten einen sehr schönen Tag in Florenz. Es war nicht mehr als eine Stippvisite. Für einen ersten Eindruck von dieser beeindruckenden Stadt reichte es uns erst einmal.
Das Fahrradfahren war auf dem Rückweg zu unserem Stadtstellplatz dann doch etwas abenteuerlich. Es war gerade Rushhour und Italiener kennen nur eines, ihr Auto, ihr Ego und ihre Hupe 🙂 . Aber wir haben es zum Stellplatz geschafft und fuhren erst einmal aus der Stadt heraus, um wieder die Ruhe in schöner Landschaft genießen zu können.
Zur Übernachtung wählten wir einen Stellplatz mit sehr schönem Ausblick in Panzano, 30-45 Minuten von Florenz entfernt. Um dorthin zu gelangen, mussten wir ein ganzes Weilchen Serpentinen und engste Landstrassen fahren. Wir waren recht erschossen von unserem Florenztripp. Am Ende war Xenia an diesem Abend nicht mehr aus ihrem Campingstuhl mit Blick ins Tal herauszukriegen.
Ich habe in der Dunkelheit trotzdem noch das Dörfchen mit der Kamera unsicher gemacht.
So langsam gelangten wir auf die Endgerade unserer Reise. Der Urlaub näherte sich unaufhaltsam seinem Ende. Es war Zeit, die letzte Etappe einzuläuten. Sie war unseren Freunden gewidmet. Wie es der Zufall so wollte, waren Sie zeitgleich auf ihrer eigenen Toskanareise unterwegs. Wir verabredeten uns zu einem Treffen in Arezzo. Gesagt, getan.
Bei der Anfahrt nach Arezzo hatten wir uns etwas verschätzt bzw. wir wollten wieder einmal zuviel Landschaft auf dem Weg dorthin mitnehmen. So kamen wir erst zum Abend in Arezzo an. Wir hatten uns per Telefon verständigt und unsere Freunde hatten bereits alles für eine zünftige toskanische Brotzeit eingekauft. Wir trafen uns auf dem Stellplatz in Arezzo, der sogar mit einer gemütlichen Holzbank zum Picknick einludt. Wir hatten einen wundervollen Abend, aßen, tranken und quatschen bis tief in die Nacht hinein. Am nächsten Tag wollten wir die Fattoria La Vialla in der Nähe von Arezzo besuchen. Unsere Freunde hatten uns schon vor der Reise davon erzählt, denn sie hatten dort schon einen Urlaub verbracht und außerdem ist es „ihr“ Weinlieferant für die toskanischen Weine.
Am nächsten Morgen fuhren wir gemeinsam zur Fattoria La Vialla, nicht ohne vorher der Leidenschaft unserer Freunde zu frönen, toskanisches Terracotta anzuschauen und einzukaufen. Zum Glück passte die ausgewählte Terracottasäule selbst in unser Dickschiff nicht hinein, puhhh… Ich weiß gar nicht wie wir die heil nach Hause gekriegt hätten 🙂
Pünktlich zum Mittagessen kamen wir in La Vialla an und verbrachten einen sehr erholsamen Tag mit unseren Freunden und den netten Leuten von La Vialla. Es ist eine große Familie, die alles in biologischer Einträchtigkeit anbaut und produziert und mit sehr viel Charme und Herz ihre Produkte vor allem auch in Deutschland vermarktet. Nachdem wir ausgiebig gespeist und getrunken hatten, wurde Wein und Grappa verkostet und auch das hervorragende Olivenöl wurde getestet. Unser Weinvorrat für den Rest der Fahrt wurde natürlich auch ergänzt.
Auf La Villa kann man auch restaurierte toskanische Landhäuser mieten und seinen Urlaub dort verbringen. Einige konnten wir aus der Entfernung in Augenschein nehmen. Spontan kam die Lust auf, auch einmal eine diese Villen zu mieten.
Nachmittags fuhren wir nach Arezzo zurück und starteten einen ausgiebigen Stadtbummel, waren unsere Freunde doch echte Arezzo-Insider. Wie es der Zufall wollte, fand eine Autorallye inmitten der Altstadt statt und es gab zwei Hochzeiten auf dem Rathausplatz.
Abends erlebten wir das italienische Treiben hautnah. Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich hier das abendliche Treiben im Vergleich zu unseren deutschen Gewohnheiten ist. Fein herausgeputzte Familien schlendern mit Kind und Kegel, mit Alt und Jung, gemeinsam durch die historische Altstadt. Daneben quirlige Jugendliche im Discodress oder beim Treffen davor.
Nach einem letzten Absacker im WoMo verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, deren Toskanareise weiterging und unsere in den letzten Zügen lag.
Die restlichen Urlaubstage sollten noch einmal zur Entspannung genutzt werden. Also fuhren wir zum Gardasee und suchten uns einen Campingplatz der etwas weiter vom Touristentrubel entfernt war. Wir ergatterten einen Platz mit direktem Blick auf den Gardasee und genossen den einen oder anderen Sonnenuntergang bei einem leckeren Glas toskanischen Rotweins von La Vialla.
Zum Abschluss wurde das Wetter wieder schlechter, so als hätte jemand entschieden, dass unsere Urlaubsreise jetzt vorbei zu seien hat. Dem Hinweis folgten wir und machten uns auf den Heimweg.
Dies war sicher nicht unsere letzte Toskanareise, denn wir müssen das Land ja noch zu den anderen Jahreszeiten erleben 🙂
Jetzt bleibt uns nur noch, Euch viel Spaß bei der Foto-Slideshow am Anfang des Artikels zu wünschen. Vielleicht haben wir Euch ja ein wenig mit unserer Toskanaliebe angesteckt.
Zusätzliche Informationen für Wohnmobilisten (Angaben ohne Gewähr):
Keine V+E, kein Strom. Grandiose Aussicht und sehr ruhig.
Koordinaten: N43.67905° E10.83830°
V+E. Kostenlos. Dicht an der Seilbahn zur Altstadt
Koordinaten: N43.54625° E11.04571°
alternativ gibt es hier einen größeren Parkplatz:
Koordinaten: N43.53946° E11.03992°
30 Stellplätze hinter einer Schranke, Parkautomat.
V+E, Strom vorhanden. Ruhige Lage.
Koordinaten: N43.45185° E11.05596°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
Kostenloser Stellplatz des Klosters. V+E war leider defekt. Kein Strom.
Sehr ruhiger Platz in idyllischer Lage.
Koordinaten: N43.15303° E11.15090°
Nur Trinkwasser, keine Entsorgung, kein Strom.
Koordinaten: N42.59726° E11.29270°
V+E, Strom, alles vorhanden. Shuttleservice zur Thermalquelle.
Koordinaten: N42.65597° E11.50346°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
V+E, Strom, Brötchenservice, alles vorhanden.
Koordinaten: N42.63566° E11.98683°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
5 Stellplätze, kostenlos. Schöne Aussicht ins Tal.
V+E vorhanden.
Koordinaten: N42.89457° E11.77528°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
Stellplatz direkt am Lago Trasimeno. Dichtes Blattwerk durch Bäume, Schutz vor Sonne, aber dadurch kein SAT-TV.
Bei Regen leicht matschiger Boden.
V+E, Strom, alles vorhanden.
Koordinaten: N43.12356° E12.05079°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
Parkplatz direkt in der Stadt. Sehr schöner Ausblick ins Tal.
Keine V+E, kein Strom, nur Parkplatz!
Koordinaten: N43.18862° E11.66592°
V+E vorhanden.
Koordinaten: N43.48611° E11.37556°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
V+E vorhanden, kein Strom.
Koordinaten: N43.75157° E11.24348°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
Schöner Stellplatz mit tollem Ausblick ins Tal. Sehr ruhige Lage.
Keine V+E, kein Strom.
Koordinaten: N43.54658° E11.31060°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
V+E vorhanden. Kein Strom. Im Gegensatz zum kostenlosen Stadtparkplatz sehr ruhige Lage.
Koordinaten: N43.47167° E11.88778°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
alternativ gibt es den Stadtparkplatz, der am Wochenende aber sehr stark frequentiert wird und bis tief in die Nacht hinein sehr laut ist.
Dafür ist er sehr dicht an der Altstadt.
keine V+E, kein Strom.
Koordinaten: N43.47252° E11.88308°
Weitere Informationen zu diesem Stellplatz gibt es hier: Stellplatzfuehrer.de
Literaturhinweis
Gaby Gölz
Die schönsten Routen durch die Toscana
erschienen im reise Know-how Verlag Peter Rump GmbH
Herausgeber: Klaus Werner
4. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8317-2574-8